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Golf-Physiotherapeutische Denkansätze aus der Praxis (Teil 4)von Dieter HochmuthMuskelschlingen, Spiraldynamik und Myofasciale X-Factores (GPT) nach GolfschwungsequenzenDie funktionellen muskulären Gegebenheiten sollten unter der Berücksichtigung der golfspezifischen funktionellen Anatomie unsere Behandlungsstrategie bestimmen. Bei der angesprochenen "C-Position" dehne ich zuerst die verkürzte Muskulatur passiv, um ein erstes Bild über die Beweglichkeit und Muskelbeschaffenheit des "Golf-Patienten" zu erhalten. Meine bevorzugte Behandlungsmethode ist die Myofasziale Therapie, die sich als sehr wirkungsvoll und nachhaltig bewährt hat (Abb. 1) (Nachfolgende Beschreibungen und Illustrationen beziehen sich auf Rechtshänder).Die M. glutaeus maximus/medius stabilisieren den nach vorne geneigten Oberkörper bei der Ansprechposition (Setup oder auch adress-Position genannt). Im Abschwung wird das Becken dynamisch zum Ziel gedreht, und im Ende des Golfschwungs wird die aufrechte Haltung unterstützt. Die Fascia thoracolumbalis stellt die kontralateralen Verbindungen zwischen den Glutaeen und dem M. latissimus dorsi her. Sie bildet sozusagen eine "Relais Station" zwischen Becken und Rumpf. Sie wird auch als "Hüter des Gleichgewichts" bezeichnet (10). Der Muskel M. latissimus dorsi unterstützt im Aufschwung das Heben, im Abschwung das Senken der Arme und die Drehung des Rumpfes (Abb. 2). Behandlungsansatz Behandlungselemente aus den Prinzipien von Dr. Ida Rolf (Rolfing: Strukturelle Integration, Wandel und Gleichgewicht der Körperstruktur/Irisiana) und Myers T.W. (Anatomy Trains, Myofasziale Meridiane/Urban&Fischer) ergaben für mich eine Initialzündung, um golfspezifische Behandlungselemente, unter Berücksichtigung der golfspezifischen funktionellen Anatomie, zu erarbeiten. Ich nenne sie die "Myofasciale X-Factores (GPT) zur Verbesserung der Rotationsimpulse, Stabilisierung (Ansprechposition) und bzw. Dynamik (Ab-, Durschwung, Finish) der einzelnen Sequenzen des Golfschwungs (Abb 2). Behandlungsverlauf (bei Rechtshändern): Der Patient liegt in Bauchlage. Beginn der Behandlungsfolge sind die Glutaeen rechts, Fascia thoracolambalis und M. latissimus dorsi links. Es folgen die Glutaeen li. und M. latissimus dorsi rechts . Die Fascia thoracolumbalis wird zum Abschluss nochmals intensiv mit "tiefen Griffen" behandelt. Sie zeigt sich oftmals als sehr "verbacken" und behindert eine ausreichende Rumpfdrehung im Auf- und Abschwung. Begründung: Der Golfanfänger benötigt mitunter Monate, um sich das golftechnisch korrekte Bewegungsmuster beim Auf-, Abschwung und Finish einzuprägen. Ein häufiger Fehler ist, beim Aufschwung die Kniewinkel aufzulösen. Dadurch wird abrupt das rechte Bein durchgestreckt, und es entsteht eine sehr starke laterale Kippung des Beckens nach rechts. Die Hüftgelenksbänder (Lig. ilio femorale, Lig. ischio femorale, Lig. pubo femorale) mit den Glutaeen und M. piriformis kommen auf eine erhöhte und immer wiederkehrende erhöhte Spannung. Die Folge sind Sehnenreizungen, Muskelzerrungen und Nervenentzündungen. Speziell bei Golfanfängern kann sich im Laufe der immer wiederkehrenden Fehlbelastung im Aufschwung ein sogenanntes "Piriformis-Syndrom" entwickeln. Hierbei gerät der N. ischiadicus, zusätzlich zu dem Dehnungsreiz, zwischen den verkrampften Muskelbäuchen von M. piriformis und M. gemellus superior in Höhe des Foromen piriforme in Kompression. Eine Innenrotation und Abduktion bei 70° Beinbeugung kann Klarheit in der Befunderhebung schaffen. Wenn bei dieser übung eine Entlastung und Schmerzlinderung eintritt, wird der Befund eines "Piriformis-Syndroms" bestätigt (1). Auch kann sich ein sogenanntes "Hamstrings-Syndrom" entwickeln. Hierbei wird der N. ischiadicus zwischen den Muskelbäuchen des M. biceps femoris oder/und beim Tuber ischiadicum komprimiert (Kompressionsneuropathie). Vorwiegend zeigen sich diese Beschwerden bei Golf-Quereinsteigern, die beruflich jahrzehntelang eine sitzende Tätigkeit ausüben. Bei diesen Personen ist dieser Muskel deshalb meist bereits stark verkürzt. Es sollte bei einer Beurteilung der Rückenbeschwerden beim Golfspiel nicht von vornherein auf einen Bandscheibenvorfall geschlossen werden, sondern die beiden oben genannten Möglichkeiten als erstes in Betracht gezogen werden. Mit Muskel- und Bewegungsfunktionstests lässt sich eine differenzierte Befunderhebung erstellen. Bei ambitionierten Golf-Amateurspielern oder Golf-Professionals sind die Gründe der Beschwerden auf der rechten Seite aufgrund der häufigen Trainingseinheiten, und der dynamischen Beckendrehung mit Abdrücken des rechten Fußes zum Ziel kurz vor Ende des Aufschwungs, zu begründen. Der M. serratus anterior, M. rhombodieus und M. levator scapulae stabilisieren die Scapula in allen Schwungphasen und bewirken eine Pro- und Retraktion der Scapula beim Aufund Abschwung. Der M. splenius capitis stabilisiert die Halswirbelsäule (Abb. 3). Behandlungsansätze: Der Patient befindet sich zuerst in Bauchlage. Die Myofasziale Therapie beginne ich aufgrund der starken exzentrischen Muskeltätigkeit beim Abschwung mit dem M. serratus anterior links und M. rhomboideus links. Danach wechsle ich zum M. rhomboideus rechts. Es folgt der M. levator scapulae rechts, M. splenius capitis rechts, M. serratus anterior rechts, M. rhomboideus rechts, M. levator scapulae links und M. splenius capitis links. Es entsteht ein “Behandlungs-X". Danach wird in Rückenlage die Halswirbelsäule; beginnend am proc. spinosus C7 nach cranial, zu den proc. mastoideus mit intermittierenden halbkreisförmigen Bewegungen die Behandlung ausgeführt. Speziell wird auf das Lig. nuchae eingegangen. Begründung: Häufigster Fehler ist immer noch das vorrangige Ziel des Golfspielers den Kopf beim Aufschwung still zu halten und bewusst den Golfball zu fixieren. Es besteht immer noch weitläufig im Golfunterricht die Ansicht, solange wie möglich auch noch im und kurz nach dem Treffmoment (Impact) seine Augen auf den Punkt zu halten auf dem der Ball vor dem Treffmoment lag. Besonders fatal wirkt sich diese Golf-Technische Ausführung im Treffmoment und Durchschwung, aufgrund der hohen Dynamik der Arme und der Rumpfdrehung zum Ziel, aus. Es entstehen unweigerlich Scherkräfte in der gesamten Halswirbelsäule und im übergang zur Brustwirbelsäule. Eine Kompression der Arteria vertebralis in Verbindung mit einer übermäßigen Scherbelastung der Facettengelenke, speziell bei älteren Patienten, ist somit keine Seltenheit. Es wird über Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörung, vorwiegend nach den Abschlägen mit längeren Schlägern, geklagt (Abb. 4). Impulsgebung mit kinesiologischem TapingKinesiologisches Taping wurde Anfang der 70iger Jahre von den Japanern Kenzo Kase und Nitto Denko entwickelt. Ziel ist es, körpereigene Heilungs- und Leistungsprozesse zu unterstützen. Hauptansatzpunkt ist die Haut. Die Wirkung erfolgt über neurale und energetische Systeme.Für eine Verbesserung der Beweglichkeit und der Impulsgebung beim Golfschwung wurde die Anlagetechnik nach den Kriterien der golfspezifischen funktionellen Anatomie, unter Berücksichtigung von: "Der biomechanisch optimierte Golfschwung (GPT) durch Siegfried Breitenbach mit Team und Dieter Hochmuth erweitert (Abb. 5). Impulsgebung in der Ansprechposition Tape 1: Soll eine Impulsgebung auf die M. rhomboideen zur Verhinderung des Rundrückens ("C-Position" , Hyperkyphose, Abb. 10) geben, sowie eine Stabilisierung des gesamten Schultergürtels bei den Schwungphasen von Auf-, Abschwung bis zumTreffmoment (Impact). Tape 2: Durch die "C-Position" (siehe Abb. 10) ist der übergang von der unteren Brustwirbelsäule zur Lendenwirbelsäule abgeflacht. Die Stellung der Wirbelkörper, somit auch der Bandscheiben speziell L5, S1, ist dadurch senkrecht. Der Druck auf die Bandscheiben erhöht sich. Das Becken ist nach posterior gekippt und das Hüftgelenk extendiert. Aufgrund dieser unkorrekten Ansprechposition wird die Drehung des Beckens und des Rumpfes beim Aufschwung stark eingeschränkt. Tape 2 gibt eine Impulsgebung zur natürlichen Lordosierung der Lendenwirbelsäule in der Ansprechposition. Beim Anlegen des Tapes sollte der Golfpatient vor dem Spiegel mit Hilfe des Therapeuten (GolfPhysioTherapeut) eine korrekte Ansprechposition einnehmen, damit der Golf-Patient, diese für ihn neue Körperhaltung auch visuell wahrnehmen kann. Dabei wird auf eine korrekte Beckenstellung geachtet. In dieser Beckenkorrektur wird der Tape angelegt. Der Tape soll dem Probanden auf der Golfrunde einen Memory-Effekt geben und ihn immer wieder an eine korrekte Beckenstellung bei der Ansprechposition erinnern. Fazit: Aufgrund der sportspezifischen Komplexität des Golfschwungs ist für den Therapeuten ein ausführliches Wissen über einen biomechanischen Ablauf des Golfschwungs unerlässlich, um die Ursachen der Beschwerden zu definieren und mit dem Wissen der golfspezifischen funktionellen Anatomie die Behandlung zu optimieren. Dies sollte idealerweise in Zusammenarbeit mit einem Golflehrer und Sportmediziner abgestimmt werden, um vorallem vorbeugend einwirken zu können. >> Zurück zu: Golf-Physiotherapeutische Denkansätze 3 >> Zurück zu: Golf-Physiotherapeutische Denkansätze 2 >> Zurück zu: Golf-Physiotherapeutische Denkansätze 1 Über den Autor: Dieter Hochmuth Präsident der European Association GolfPhysioTherapy e.V. Gründer des Ersten Institutes für golfspezifische Fortbildungen Sportphysiotherapie & Biomechanik Sportmed-Pro.eu Head-Instructor Golf-Physio-Trainer® Sportphysiotherapie des DOSB (Liz. seit 1980) jahrzehnte lange Erfahrung in Amateur- und Profisport Fußball-Tennis-Golf (Fußall-Bundesliga, ATP-Tour Tennis, Golf) © 2020 golf for business - Die Inhalte dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, der Übersetzung und der Verwendung in elektronischen bzw. mechanischen Systemen behält sich der Urheber vor. 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Golftipp: Training (1)Je kürzer das Eisen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein Divot aus dem Rasen schlagen. Das ist völlig normal. Beim Training auf der Driving Range kommen da aber schnell mal ordentliche Flächen zusammen. Anfänger neigen dazu, den nächsten Ball hinter ein Divot zu legen, um dadurch leichter an den Ball zu kommen. Beim perfekten Golfschwung treffen Sie aber erst den Ball und kommen danach mit dem Schlägerkopf in den Boden. Machen Sie es wie die Profis: Legen Sie den Ball vor ein Divot. Damit verfälschen Sie die Lage nicht und Sie schlagen nicht mehr so viel Rasen aus dem Boden. Außerdem erhalten Sie so eine zusammenhängende Fläche, die leichter durch den Greenkeeper zu erneuern ist, als viele kleine Einzeldivots. |
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