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Golf-Physiotherapeutische Denkansätze aus der Praxis

von Dieter Hochmuth

Bevor im Einzelnen auf die Muskelschlingen, Spiraldynamik und Myofasciale X-Factores (GPT) nach Golfschwungsequenzen eingegangen wird, soll der biomechanisch optimierte Golfschwung vorgestellt werden (nachfolgende Beschreibungen und Illustrationen beziehen sich auf Rechtshänder).


Der biomechanisch optimierte Golfschwung

... mit entlastender und schonender Wirkung auf die Gelenke

Die Anzahl der Golfspieler wächst stark und die Möglichkeiten, diesen Sport auszuüben verbessern sich laufend. Aus diesem Grund steigt auch die Anzahl der Golfspieler, die, meist aufgrund von Überlastungen und daraus resultierenden Verletzungen, eine physiotherapeutische Praxis aufsuchen. Der Golfsport übt auf eine enorme Faszination aus, und wen das "Golffieber" gepackt hat, der nimmt auch sehr viel in Kauf, um diese Sportart ausüben zu können. Das faszinierende am Golf ist unter anderem, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch Leistungen erbringen, und zudem sich auch mit jungen Sportlern messen kann. Man bewegt sich in der Natur und spürt, wie man mit guter Technik sehr gute Ergebnisse erreichen kann, und zählt damit noch lange nicht zum "alten Eisen".

So kommt es, dass in dieser Sportart viele Personen mit sportspezifischen Vorverletzungen zu finden sind, und dass, aufgrund des gehobenen Alters, gehäuft therapeutische Maßnahmen notwendig sind. Entscheidend ist es, dem Golfspieler zu vermitteln, dass man als Therapeut kompetent ist, und dass die Therapie möglichst gezielt zum Erfolg und zur Verbesserung des Golfspieles beiträgt. Golfspezifisches Wissen und neueste therapeutische Ansprüche sichern eine effiziente Behandlung.

Worauf ist bei Golfspielern zusätzlich zu achten?

Unter den Aspekten des Golfsports muss besonders die physische Konstitution bewertet werden: Welches Bewegungsausmaß ist in den verschiedenen Gelenken möglich und in welchen Gelenken stößt der Patient an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Dann sind entsprechende Entscheidungen über die Vorgangsweise zu fällen. Es ist zu klären, ob es Möglichkeiten gibt, den Golfschwung den physischen Bedingungen anzupassen oder ob Hilfsmittel zur Verfügung stehen, mit denen Überbelastungen vermindert werden können.

Dazu ist das Wissen über die Golfausrüstung bzw. besonders über den Golfschläger sehr hilfreich:
  • Welche Schläger verwendet der Spieler?
  • Besitzen seine Schläger Stahlschäfte oder Graphitschäfte? 
  • Sind die Golfschlägerköpfe gegossen oder geschmiedet?
  • Ist die Masse am Golfschlägerkopf verteilt oder zentriert?
Mit diesem Wissen können einige Verletzungsmuster kategorisiert werden. Der Fachmann erahnt, welche Mechanismen welchen Schmerz auslösen können. Betrachtet man z.B. den Golfhandschuh eines Spielers, dann kann man häufig auf seine Griffhaltung schließen. Man erkennt, ob der Golfschläger zu fest oder zu leicht gehalten wird und man sieht, ob die Griffgröße der Handgröße entspricht. Kennt man den Zusammenhang zwischen Griffgröße und typischen Überlastungen in den Handgelenken, ist oft schnelle Hilfe möglich. Die Kenntnis des Therapeuten golfspezifische Zusammenhänge ist für Patienten von enormer Bedeutung: Sie vermittelt das Gefühl in den richtigen Händen" zu sein, und es wird innerhalb der Golfclubs sehr schnell bekannt, wo effiziente, fachlich fundierte Hilfe angeboten wird.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Die genannten Beispiele zeigen, dass bei Beurteilung der komplexen Bewegungsausführungen des Golfschwunges viel Detailwissen notwendig ist, um optimal zu therapieren. Um den Golfschwung zu optimieren, wurden biomechanische Überlegungen angestellt, und da jeder Golfspieler nicht nur schmerzfrei, sondern auch gut spielen möchte, wurden Kriterien für ein optimiertes Bewegen ausgearbeitet.

Einige dieser Aspekte werden im folgenden Beitrag dargestellt. Von besonderer Bedeutung war in diesem Fall, nicht nur "sportbiomechanisch" vorzugehen, sondern die funktionellen anatomischen sowie die orthopädischen und traumatologischen Grundkenntnisse einfließen zu lassen. Daher wurden Kriterien für optimierten Golfschwung im Biomechaniklabor der Orthopädie entwickelt. Die folgende Zusammenstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Dr. Christian Haid, dem Leiter des Biomechanischen Labors in Innsbruck, und Dieter Hochmuth, der als Leiter der Kurse für Golf-Physio-Trainer (EAGPT) jahrelange Erfahrungen einbringt.

Ansprechposition (Setup)

Die Setup Position ist jene Haltung, die der Spieler vor der Schlagdurchfür einnimmt (Abb 1).

Haltung und Stellung des Schultergürtels. Die rechte Schulter ist aufgrund der Handhaltung am Golfschläger etwas tiefer als die linke. Diese Haltung erleichtert auch die axiale Körperdrehung während des Schlages (Abb.1). Das Golfschlägerblatt steht in der Ansprechposition und während des Ballkontakts im Schlag senkrecht zur Flugrichtung des Balles. Je nach Neigung des Golfschlägerblattes fliegt der Ball kurz und hoch oder flach und weit. Die Neigung des Golfschlägerblattes wird mit Nummern bezeichnet:
10 steht z.B. für den Golfschläger, mit dem man den Ball kurz und hoch spielen kann. Man nennt die Nummer 10 häufig auch Wedge. 3 steht für einen Golfschläger, mit dem man flach und weit schlagen kann. Sehr gute Golfspieler können mit diesem Eisenschläger den Ball über 200 Meter weit schlagen.

Standbreite bei der Ansprechposition (Setup)

Die Standbreite ist bei vielen Schlägen in etwa schulterbreit. Bei Eisen mit niederen Nummern, man nennt sie auch lange Eisen (da man damit weit schlägt), steht man schulterbreit. Um besonders weit schlagen zu können, verwendet man "Hölzer". Diese Golfschläger haben einen größeren Schlägerkopf, sind jedoch auch aus Metall. Der Golfschläger, mit dem man am weitesten schlagen kann, ist der Driver. Sehr gute Spieler schlagen mit dem Driver an die 300 Meter weit. Standbreite ist circa schulterbreit. Bei höheren Eisen ist die Standbreite tendenziell schmaler.

Neutrale Gewichtsverlagerung

Vor dem Rückschwung ist das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt. Bei einer biomechanisch optimierten Fußstellung zeigt die linke Fußspitze (bei Rechtshändern) leicht geöffnet zum Ziel, um schon im Vorfeld Scherkräfte im linken Sprung-, Knie- und Hüftgelenk zu reduzieren. Es gibt viele Varianten der Fußstellung, um Probleme beim Schwung zu vermindern. Auch physische Handicaps können Änderungen in der Fußstellung erfordern (Abb. 1).


>> Lesen Sie hier weiter: Golf-Physiotherapeutische Denkansätze 2





Dieter Hochmuth Über den Autor:
Dieter Hochmuth
Präsident der European Association GolfPhysioTherapy e.V.
Gründer des Ersten Institutes für golfspezifische Fortbildungen
Sportphysiotherapie & Biomechanik Sportmed-Pro.eu
Head-Instructor Golf-Physio-Trainer®
Sportphysiotherapie des DOSB (Liz. seit 1980)
jahrzehnte lange Erfahrung in Amateur- und Profisport
Fußball-Tennis-Golf (Fußall-Bundesliga, ATP-Tour Tennis, Golf)





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Akribisch den Golfschwung verbessern!

Der Golfschwung ist einer der kompliziertesten Bewegungsabläufe im Sport. Vor allem weil man in einer vorgebeugten Haltung agiert, was keiner anderen Bewegung im täglichen Leben gleicht, ist das Risiko durch eine falsche Ausführungen sich Verletzungen zu zu ziehen relativ groß. Nur die akribische Arbeit am korrekten Schwung mit auf den jeweiligen Spieler angepassten Golfschlägern sorgt dafür, dass sich keine Beschwerden eistellen und man über viele Jahre Spaß an diesem wunderbaren Sport hat.




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Golftipp: Golfschwung (2)

Beim Golfschwung entsteht mit dem richtigem Timing in der Abwärtsbewegung ein Peitschen-Effekt. Dieser entsteht durch eine mit dem Rückschwung aufgebauten Spannung. Dazu sollte das hintere Bein möglichst nur wenig bewegt werden. Der Schläger wird allein durch das Aufdrehen der Schulterlinie über den Kopf geführt. Dies geht mit einer Gewichtsverlagerung nach hinten einher. Der Durchschwung wird dann mit einer Gewichtsverlagerung nach vorne mit gleichzeitiger Hüftdrehung eingeleitet. Die Arme folgen diesem abrupten Impuls automatisch und bauen dabei immer mehr Geschwindigkeit auf.

 

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