Das private Desaster von Tiger Woods
Stand: März 2010
Nachdem es Anfang Dezember 2009 nur nach einer kurzen Pause in Folge eines Autounfalls aussah, wurde schnell klar, dass Tiger Woods doch für eine längere Zeit kein Golf mehr spielen würde. In den darauf folgenden Wochen ist dann die ganze Geschichte, die sich dahinter verbarg, irgendwie immer schlimmer geworden. Der umgeniete Hydranten hatte schließlich zur Folge, dass die Zahlen und Arten der Sex-Eskapaden des Weltranglistenersten immer ausschweifender wurden. Es entstand schon der Eindruck, als wolle Tiger Woods auch in der Disziplin "Seitensprung" den ersten Rang in der Welt erobern. Wie es den Anschein hatte, war er dazu auf einem guten Weg. Immer mehr Frauen bekannten sich im Dezember zu einem amourösen Abenteuer mit dem Tiger. In der deutschen Presse wurde der beste Golfer der Welt fortan auch nur noch "Schniedel-Woods genannt". Wie peinlich.
Noch Anfang Dezember beklagte sich der Tiger auf seiner Website darüber, mit dieser Geschichte im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Ohne dabei auf Einzelheiten einzugehen, erntete er dafür über 22.200 Kommentare. Respekt! Nachdem immer mehr an die Öffentlichkeit drang, wurde kurzerhand die Möglichkeit zur Kommentierung von der Website eliminiert. Der Server wäre auch sicher zusammengebrochen. Aber auch diese Notbremse hat nicht zur Verbesserung seines Ansehens gesorgt.
Stationen einer Affäre
Das Gerücht
Das Boulevardblatt "National Enquirer" verbreitet am 25. November das Gerücht, Woods habe eine Affäre mit der Nachtclubmanagerin Rachel Uchitel. Das nicht immer seriöse Blatt scheint damit ins Schwarze getroffen zu haben.
Der Crash
In Orlando, Florida, verlässt Woods am 27. November um 2.30 Uhr früh sein Grundstück im Nobelstadtteil Windermere am Steuer seines SUV der Marke Cadillac. Zuvor ist es zu einer heftigen Streiterei mit seiner Ehefrau Elin gekommen, die ihn auf seine Affären ansprach. Angeblich soll sie sogar mit einem Golfschläger auf ihren untreuen Mann losgegangen sein. Auf seiner Flucht rammte der Tiger erst einen Hydranten, dann einen Baum im Vorgarten eines Nachbarn. Der verständigt sofort die Ploizei und macht auf diese Weise die ganze Geschichte erst so richtig öffentlich. Seine Frau, so gibt Woods später zu Protokoll, habe mit einem Golfschläger die Heckscheibe des Wagens eingeschlagen um ihn aus dem Auto zu befreien. Woods kommt mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus.
Die erste Stellungnahme
Am Sonntag, den 29. November, gibt Woods eine erste Erklärung ab. Er trage die Schuld an dem Unfall - der sei aber Privatsache. Er dankt seiner Frau, die ihn aus dem Wagen gezogen habe. Die Spekulationen, die sich um den Vorfall rankten, seien "frei erfunden und nur boshafte Gerüchte". Am 1. Dezember erhält Woods einen Strafzettel wegen "unachtsamer Fahrweise", er muss 164 Dollar zahlen. Woods kündigt an, 2009 nicht mehr an Golfturnieren teilzunehmen.
Die Kellnerin
Die Illustrierte "Us Weekly" erscheint, darin schildert die Cocktailkellnerin Jaimee Grubbs, dass sie mehr als zwei Jahre lang eine Affäre mit Woods gehabt habe. Als Beleg dient der Mitschnitt einer Voicemail-Nachricht, die Woods auf ihrem Anrufbeantworter hinterließ.
Die Entschuldigung
Woods veröffentlicht auf seiner Web-Seite eine Entschuldigung. Er bereue aus tiefstem Herzen, was er seiner Familie angetan habe, und werde nun hinter geschlossenen Türen versuchen, das Geschehene zu verarbeiten. Auf seiner Website folgen daraufhin über 22.000 Stellungnahmen von Fans und Besuchern. Zu diesem Zeitpunkt war das ganze Ausmaß der Affäre aber auch noch nicht bekannt.
Das Management
Nachdem bereits erste Sponsoren des Tigers sich vom besten Golfer distanziertenund ihre Verträge kündigten, war das Management fortan sehr bemüht, den weiteren Verfall des guten Rufs aufzufangen. Tiger Woods wurde zum Opfer einer krankhaften Sexsucht gemacht und in eine berühmte Suchtklinik gesteckt. Unterm Strich ein genialer Schachzug. Die vielen Seitensprünge entpuppten sich jetzt sogar als nützlich. Außerdem war in der Klinik abgeschottet von der Außenwelt. Die Möglichkeit, eine Stellungnahme auf der Homepage des Tigers wird eliminiert, genauso wie alle bisherigen Statements.
Die (unvollständige) Liste der Affären
Jaimee Grubbs brachte den Stein ins Rollen. Danach rühmten sich immer mehr Frauen, mit dem Tiger intim worden zu sein. Einige brachten sogar detaillierte Berichte über Ausmaß und Ausgestaltungen der horizontalen Vergnügungen zu Papier. Den professionelleren unter ihnen soll Tiger Woods bis zu 15.000 Dollar pro Nacht gezahlt haben. Die Affären mit diesen Damen gelten als bestätigt:
Rachel Uchitel - Party-Luder
Jaimee Grubbs - Barkeeperin
Kalika Moquin - Managerin eines Nachtklubs
Cori Rist - Barkeeperin
Jamie Jungers - Modell
Mindy Lawton - Kellnerin
Julie Postle
Loredana Jolie Prostituierte
Joslyn James - Pornodarstellerin
Holly Sampson - Pornodarstellerin
19.02.2010
Tiger Woods mit rührigem Auftritt
Tiger Woods entschuldigt sich bei allen. Klar, denn unter seinen Sex-Eskapaden leiden unterm Strich nicht nur seine Frau, seine Kinder und die Familie, sondern auch Sponsoren und Turnierveranstalter. Daher hat das Management von Tiger Woods den noch immer Weltranglistenersten nicht nur zu einer Sextherapie in eine Spezialklinik eingeliefert, sondern jetzt auch eine Pressekonferenz angesetzt, um den wilden Spekulationen eine Stellungnahme des Betroffenen entgegen zu setzen.
Dabei wirkte vieles konstruiert und durchgestylt. Am Ende dieser ungewöhnlichen Pressekonferenz, zu der nur ausgesuchte Journalisten zugelassen waren (warum wohl?), umarmte Tiger Woods mit Tränen in den Augen seine Mutter. Mit viel Pathos und sicher auch nicht gespielter Reue bat er um Entschuldigung für seine privaten Fehltritte. Wann das einst gefeierte Golfidol wieder aufteen wird, ließ Woods offen. Politiker werden nach Fehlern in der Regel zwei Jahre im Keller versteckt, bis über jede Affäre genug Gras gewachsen ist. Wie allerdings die Golffans auf den Tiger beim nächsten Turnier reagieren werden, kann keiner mit Sucherheit sagen. In Italien hätte man ihn wahrscheinlich für seine Sexabenteuer ein Denkmal gesetzt, aber im prüden Amerika ist damit nicht zu rechnen. Transparente aufgeregter Frauenrechtlerinnen am Abschlag und Pfiffe sind da schon wahrscheinlicher.
Die Reaktionen der Sponsoren
Der Rückzug von Golf-Ikone Tiger Woods vom aktiven Geschäft könnte seine Sponsoren viel Geld kosten. So haben es Anfang 2010 zumindest Wissenschaftler von der Universität Berkeley berechnet. Der teuerste Sportler der Welt könnte durch den Verlust seines Saubermann-Images zwischen fünf und zwölf Milliarden Dollar an Börsenwerten der Sponsoren vernichtet haben.
Kein Wunder daher, dass sich schnell einige großen Sponsoren von Tiger Woods distanzierten bzw. trennten. Accenture und AT&T beendeten die Zusammenarbeit ganz. TAG Heuer und Gillette setzten ihre Werbekampagnen mit Woods zunächst einmal aus. Ende Februar 2010 folgte dann auch noch Pepsi und teilte mit, auf Tiger Woods als Werbebotschafter für Gatorade zu verzichten. Nur Nike und Electronic Arts werben weiterhin und unverändert mit Woods.
Allerdings haben einige andere die
Steilvorlagen des Tigers genutzt und ihn ungefragt in eigene Werbekampagnen eingesetzt. "Zu viel Sex kann Stuben-Tigern schlecht bekommen", das ist zumindest die Werbeaussage der umstrittenen Anzeigen-Kampagne der Tierschutzorganisation Peta herhalten, die damit für Kastrationen werben. Ganz schön peinlich. Schlimmer noch sind die Werbebanner, die für Pornofilme der beiden professionellen Gespielen des Tigers werben.
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Tiger Woods in der Presse
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